
European Commission
Die Europäische Kommission hat einen Bericht veröffentlicht, in dem die Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Digitalisierung des europäischen Kulturerbes bewertet werden. Der Bericht mit dem Titel „TheFuture of Europe’s Past – Why Member States must do more to advance digitalisation for Cultural Heritage“ (Die Zukunft der Vergangenheit Europas – Warum die Mitgliedstaaten mehr tun müssen, um die Digitalisierung des Kulturerbes voranzutreiben)deckt die ersten beiden Jahre nach der Annahme der EU-Empfehlung von 2021 über einen gemeinsamen europäischen Datenraum für das Kulturerbe ab.
In der Empfehlung werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre Anstrengungen zu verstärken, Ressourcen zu bündeln und den Privatsektor einzubeziehen, um den Online-Zugang zum vielfältigen kulturellen Erbe Europas zu verbessern. Sie zielt auf die Digitalisierung aller Arten des kulturellen Erbes ab, um die Erhaltung und den Schutz gefährdeten Erbes zu ermöglichen und gleichzeitig die Wiederverwendung digitaler Vermögenswerte unter anderem in der Bildung, im nachhaltigen Tourismus sowie in der Kreativ- und Kulturbranche zu fördern.
In der Empfehlung wird daher betont, wie wichtig es ist, digitalisierte Inhalte des Kulturerbes aus Bibliotheken, Archiven und Museen in ganz Europa über den Datenraum der EU für das Kulturerbe und Europeana zugänglich zu machen.
Fortschritt und Herausforderungen
Zwischen November 2021 und November 2023 erzielten die Mitgliedstaaten messbare Fortschritte bei der Umsetzung der Empfehlung. Die Kommission stellt jedoch fest, dass die ehrgeizigen Digitalisierungsziele für 2025 und 2030 nach wie vor deutlich unerreichbar sind.
Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Mitgliedstaaten ihre Anstrengungen intensivieren, insbesondere durch den Ausbau der Digitalisierung, einschließlich der 3D-Digitalisierung, von Kulturgütern und die Einführung fortschrittlicher Technologien wie künstliche Intelligenz und virtuelle Realität.
Nationale Strategien, Digitalisierung und Zugänglichkeit von Daten
Die meisten Mitgliedstaaten verfügennun über spezielle Strategien für den digitalen Wandel des Kulturerbes, wobei viele neue Pläne, Finanzierungsmöglichkeiten,Infrastruktur, Ausbildung und Zusammenarbeit für die Einführung fortschrittlicherer digitaler Technologien aktualisieren oder entwickeln.
Mit der Zunahme der verfügbaren digitalisierten Artefakte führen viele Länder auch langfristige Erhaltungsstrategien ein und fördern die Verwendung offener Standards, die den Zugang zu digitalen Inhalten und deren Wiederverwendung verbessern.
Partnerschaften, Zusammenarbeit und Qualifikationslücken
Initiativen zum Aufbau von Partnerschaften und zurgrenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen des Kulturerbes und anderen Sektoren stehen im Mittelpunkt von Aktivitäten wie Digitalisierung, Vermögensverwaltung und Online-Publikation. DerBerichterkennt jedochan, dass digitale Kompetenzen nach wie vor Anlass zur Sorge geben. Mehrere Mitgliedstaaten haben nationale Ziele für den Aufbau der digitalen Fähigkeiten von Fachkräften im Bereich des Kulturerbes festgelegt, um sicherzustellen, dass das Personal digitale Instrumente und Technologien bei seiner Arbeit sicher verwalten und anwenden kann.
Urheberrecht, rechtliche Hindernisse und Finanzierungsinstrumente
Unsicherheiten in Bezug auf Urheberrecht und Wiederverwendung, Lizenzierung und Eigentum stellen viele Institutionen vor Herausforderungen. Die jüngsten EU-Rechtsvorschriften, die Richtlinie über den digitalen Binnenmarkt, dürften einige dieser Fragen klären, insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung von Werken, die sich nicht mehr im kommerziellen Verkehr befinden.
Der Bericht schließt mit der Feststellung, dass die Mitgliedstaaten eine Vielzahl nationaler und europäischer Finanzierungsinstrumente nutzen, um die Digitalisierung und Bewahrung zu unterstützen. EU-Programme wie die Aufbau- und Resilienzfazilität, der Kohäsionsfonds, Horizont Europa und das Programm „Digitales Europa“ spielen weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung der Fortschritte in der gesamten Branche. Die öffentliche Finanzierung ist zunehmend damit verbunden, das digitale Erbe über europäische Plattformen weithin zugänglich zu machen.